Weizenwampe

Weizenwampe (2011) ist eine eindringliche Warnung: Weizen, einer der Hauptbestandteile unserer modernen Ernährung, schadet der körperlichen und geistigen Gesundheit. Eine ganz schön steile These. Untermauert wird dieser Artikel daher mit empirischen Forschungen. Er zeigt auf, warum Weizen womöglich dick und krank macht und wir uns schleunigst glutenfrei ernähren sollten.

Über den Autor

Dr. William Davis ist ein US-amerikanischer Kardiologe, der sich aufgrund seiner eigenen Glutenunverträglichkeit seit Jahrzehnten mit der Wirkung von Weizen beschäftigt. Er plädiert leidenschaftlich für ein Leben ohne Weizen und veröffentlichte dazu diverse New-York-Times-Bestseller wie Weizenwampe – Das Kochbuch (2012).

Was drin ist für dich: Schwerwiegende Verdachtsmomente gegen ein beliebtes Grundnahrungsmittel.

Weizen ist allgegenwärtig. Egal, ob in der Mittagspause oder notgedrungen am Bahnhof, ob Pasta, Pizza oder Sandwich – Weizen ist oft die schnellste und einfachste Lösung gegen Hunger. Kein Getreide wird weltweit mehr konsumiert. Aber was, wenn Weizen in Wirklichkeit schädlich ist?

Genau das ist nämlich die provokante These des US-Kardiologen William Davis: Moderner Weizen wurde von der Agrarindustrie genmanipuliert, was zur Folge hat, dass seine veränderte Proteinstruktur nicht mehr zu unserer Verdauung passt. Und so macht uns der Reagenzglas-Weizen dick und krank.

Was ist an der These dran? Dieser Artikel rekonstruiert Davis’ wichtigste Argumente und Belege, einschließlich diverser Studien zum Zusammenhang zwischen Weizen und gesundheitlichen Problemen – von Übergewicht und Magen-Darm-Krankheiten über Zöliakie und Knochenschwund bis zu neurologischen und psychischen Leiden. 

Ich möchte an dieser Stelle jedoch darauf hinweisen, dass Davis’ Ergebnisse von anderen Wissenschaftlern kontrovers diskutiert werden.

Außerdem erfährst du,

  • was modernen Weizen von seinen genetischen Vorgängern unterscheidet,
  • warum Weizen schnell dick macht und die Darmschleimhaut angreift und
  • alles über die kuriose Verbindung zwischen Weizen und Schizophrenie.


Von wegen Bierbauch

In früheren Jahrhunderten galt ein kugelrunder Bauch als Statussymbol. Er war das Erkennungszeichen derer, die genießen und frönen konnten, statt selbst schuften zu müssen. Einen runden Bauch musste man sich leisten können. Das hat sich mittlerweile geändert, denn heutzutage wird er von Menschen aller Alters- und Gesellschaftsklassen getragen. Man könnte sagen: Der Wohlstandsbauch ist Mainstream geworden. Und noch etwas hat sich verändert: Heute zieht er nicht mehr Neid auf sich, sondern oft sogar Mitleid oder Spott.

Manche Männer mögen noch vom „Bierbauch“ sprechen, den Recherchen unseres Autors zufolge trifft es ein anderer Ausdruck allerdings deutlich besser: die „Weizenwampe“. 

Womit wir auch gleich bei Davis’ provokanter These wären: Ihm zufolge ist der inflationäre Konsum modernen Weizens hauptverantwortlich dafür, dass weltweit immer mehr Menschen an Gewichtsproblemen und diversen ernährungsbedingten Krankheiten leiden.

Wie kommt der Autor zu dieser These? Alles begann mit einzelnen Beobachtungen. Davis arbeitet im US-Bundesstaat Wisconsin als niedergelassener Kardiologe. So bekam er mit, wie die USA in den 1980er-Jahren in nationalen Gesundheitskampagnen gegen Butter und Speck ins Feld zogen, weil man deren hohen Fett- und Cholesteringehalt für Herzkrankheiten verantwortlich machte. So weit, so gut. Das Problem war, dass man diese Lebensmittel durch kohlenhydratreiche Lebensmittel ersetzte, unter denen eine Kohlenhydratquelle ganz besonders beliebt war: Weizen.

Ab 1985 empfahlen die US-Gesundheitsbehörden, fettige Lebensmittel durch „herzfreundliche“ Getreideprodukte zu ersetzen. Und siehe da: Genau ab jenem Jahr schoss sowohl das Durchschnittsgewicht als auch die Zahl der Diabeteserkrankungen in die Höhe. Kein Wunder. 

Egal, ob in den knallbunten Frühstücksflocken, dem Burger, der Pizza oder Pasta am Mittag, dem Apfelkuchen am Nachmittag und dem Erdnussbutter-Sandwich am Abend – in der US-amerikanischen Ernährung spielt Weizen quasi in jeder Mahlzeit die Hauptrolle. 

Ein Trend, der sich global durchgesetzt hat. Getreideprodukte decken weltweit ganze siebzig Prozent der menschlichen Kalorienzufuhr ab. Zwanzig Prozent entfallen allein auf Weizen. Für Davis besteht daher kein Zweifel an der proportionalen Zunahme von Weizenverbrauch und Körperumfängen.

So lautet unser Ausgangspunkt: Weizen macht dick und krank. Seit sich die Welt immer mehr von Weizen ernährt, gibt es weltweit mehr Übergewicht und verwandte Gesundheitsprobleme.

Aber Moment. Soll Getreide nicht eigentlich gesund sein? Und werden Weizen und Co. nicht schon seit Jahrtausenden gegessen?

Weizen aus dem Labor

Natürlich ist Weizen an sich kein neuer Ernährungstrend. Die Feldfrucht zählt in vielen Kulturen seit Jahrtausenden als Grundnahrungsmittel. Die Bibel erzählt vom Wunder, bei dem Jesus fünf Laibe Brot für insgesamt fünftausend hungrige Menschen bricht. Und auch Moses verspricht seinem Volk auf dem Weg ins „gelobte Land“, dort werde es reichlich Weizen und Gerste geben.

Das Problem ist, dass sich unser moderner Weizen gewaltig von dem unterscheidet, den unsere Vorfahren kannten. Diese Veränderung liegt erst wenige Jahrzehnte zurück.

Die Evolution hatte das Getreide über Jahrtausende hinweg nur geringfügig verändert. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts züchteten Agrarwissenschaftler eine neue Art von Weizen, um die Feldfrucht resistenter gegen Umwelteinflüsse wie Trockenheit oder Pilzbefall zu machen. Das Ergebnis war eine Kreuzung, deren Proteinstruktur sich von der des früheren Weizens unterschied. Und genau diese genetisch veränderte Zuchtform ist jene, die weltweit am häufigsten auf unseren Tellern landet.

Wie groß sind diese Unterschiede? Nun, auf den ersten Blick wirken sie gering. Moderner Zuchtweizen teilt 95 Prozent des genetischen Materials mit seinem ältesten genetischen Vorfahren: dem sogenannten Einkorn. Die verbleibenden fünf Prozent bestehen aus völlig neu entwickelten Proteinen, von denen wir schlichtweg noch nicht wissen, wie sie sich auf unsere Gesundheit auswirken.

Gleiches gilt für die genetische Struktur. Einkorn enthält mit 14 Chromosomenpaaren den einfachsten Code. Die zweitälteste Weizensorte namens Emmer, die später in der südöstlichen Türkei durch Kreuzung mit Wildgras entstand, enthält 28 Chromosomenpaare. Dagegen kodiert der heute verwendete Weichweizen stolze 42 Chromosomenpaare. 

Beunruhigenderweise haben sich die Regierungen und Lebensmittelbehörden weltweit aber kaum dafür interessiert, ob wir Menschen diese neuen Proteine und Gene bedenkenlos konsumieren können. Kurzum: Wir sind alle Teil einer gigantischen Feldstudie und nehmen tagtäglich massenweise neue und ungetestete Lebensmittel zu uns.

Der Autor selbst litt bereits früh unter einer Weizenunverträglichkeit. Der Verzehr verursachte bei ihm diverse unangenehme Symptome, von Übelkeit und Magenkrämpfen über Schlafstörungen bis zu gefährlichen Blutzuckerspitzen. Daher wollte er wissen, wie sein Körper auf ein Brot reagiert, das ausschließlich mit dem archaischen Einkorn gebacken wurde. Und tatsächlich trat nicht eine einzige der negativen Begleiterscheinungen auf.

Wir halten fest: Moderner Weizen unterscheidet sich genetisch gewaltig von seinen Urformen. Bis heute weiß niemand, wie sich diese Modifikation auf uns Menschen auswirkt.

All das führte Davis zu zwei Konklusionen. Erstens war womöglich die genetische Veränderung des modernen Weizens für seine Beschwerden verantwortlich. Und zweitens konnte er unmöglich der einzige Mensch sein, der unter diesen Beschwerden litt.

Hüftgold vom Acker

Wenn du die Fotoalben deiner Groß- und Urgroßeltern durchblätterst, springen dir eklatante Unterschiede zur heutigen Zeit ins Auge, von den Klamotten bis zu den Frisuren. Aber vermutlich fällt noch etwas anderes ins Gewicht – und zwar buchstäblich: Die Menschen sind heute im Durchschnitt deutlich dicker.

Allein in den USA hat sich die Anzahl fettleibiger Personen seit 1970 nahezu verdreifacht. Einer der wesentlichen Gründe hierfür ist, du ahnst es schon, Weizen. Der moderne, genetisch veränderte Weizen hat nämlich denkbar schädliche Effekte auf den Blutzucker- und Insulinspiegel.

Zur Erklärung: Weizenstärke besteht hauptsächlich aus einem Kohlenhydrat namens Amylopektin A. Studien zufolge treibt Amylopektin A den Blutzuckerspiegel stärker in die Höhe als jedes andere Kohlenhydrat, einschließlich der in Eiscreme, Schokoriegeln und raffiniertem Industriezucker enthaltenen Kohlenhydrate! 

Das zeigt der sogenannte Glykämische Index, kurz GI. Dieser drückt aus, wie viel Zucker innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach der Aufnahme eines Lebensmittels ins Blut gelangt. Zum Vergleich: Zwei Stunden nach dem Verzehr liegt der GI von Haushaltszucker bei 59 – der von Vollkornweizenbrot dagegen bei 72!

Ausschlaggebend ist die Wirkung auf den Insulinspiegel. Sobald wir Nahrung aufnehmen, bringt das Hormon Insulin bestimmte Stoffwechselprozesse in Gang, um die im Essen enthaltene Glukose aufzunehmen und so den Blutzuckerspiegel zu senken. Sobald wir Weizen essen und Amylopektin A verdauen, schießt unser Blutzucker in die Höhe. Der Körper reagiert mit einer vollen Ladung Insulin, um den Zucker zu Energie zu verarbeiten. 

Die Weizenstärke liefert aber mehr Zucker, als der Körper verstoffwechseln kann. Darum kurbelt das Insulin die Umwandlung in Fett an, das dann im Gewebe zwischen den Muskelfasern gespeichert wird.

Dieser dick machende Effekt des Weizens lässt sich nirgends besser nachvollziehen als bei Menschen mit Zöliakie, einer schwerwiegenden Glutenunverträglichkeit. Wir beleuchten später noch genauer, wie die Krankheit entsteht und welche Auswirkungen sie hat. Zunächst aber nur so viel: Gluten ist ein Klebereiweiß, das in den Samen von Weizen und anderen Getreidearten vorkommt. Wer an Zöliakie leidet und kein Gluten verträgt, muss also komplett auf Weizen verzichten.

Viele Menschen werden erst als Erwachsene mit der Krankheit diagnostiziert und haben bis dahin jahrzehntelang Weizen gegessen. Eine Studie der University of Iowa von 2004 zeigte, was passiert, wenn fettleibige Menschen im Zuge einer Zöliakie-Diagnose von jetzt auf gleich auf Weizen verzichten: Sie nahmen in den ersten sechs Monaten durchschnittlich vierzehn Kilo ab. Einfach nur dadurch, dass sie auf Weizen verzichteten.

Wir sehen also: Die Kohlenhydrate im Weizen werden besonders schnell in Fett umgewandelt. 

Aber Weizen wirkt sich nicht nur auf unseren Körper aus. Im nächsten Blink beleuchten wir seine Folgen für unsere Psyche.

Weizen, Sucht und Schizophrenie

Wir haben im zweiten Blink gesehen, dass wir im Grunde alle Teil einer globalen Feldstudie sind. Noch kann niemand wissen, was der moderne Reagenzglas-Weizen mit uns anstellt. Aber das betrifft nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere mentale Gesundheit.

Das fängt damit an, dass Weizen süchtig macht. Du wirst um das Suchtpotenzial von chemischen Drogen und Alkohol wissen, aber kaum jemand untersucht die vergleichbaren Effekte von Brot und Keksen. Das ist fahrlässig, denn die Wirkung des Weizens auf die menschliche Psyche ist mächtig – und beängstigend.

Als niedergelassener Arzt beobachtet der Autor die Folgen aus erster Hand. Wenn er seinen Patienten den Weizen-Verzicht verordnet, sieht er beides: die sofortigen Vorzüge einer weizenfreien Ernährung und beträchtliche Entzugserscheinungen.

Die Vorteile stellen sich oft unmittelbar nach dem letzten Bagel oder Burger ein: Die Menschen sind besser gelaunt und seltener wankelmütig. Sie können sich besser konzentrieren und nachts tiefer und erholsamer schlafen.

Doch es gibt auch Patienten, die nach dem Weizen-Verzicht mit langwierigen und schweren Entzugserscheinungen kämpfen. Dazu gehören chronische Müdigkeit und Reizbarkeit, Benommenheit und vorübergehende depressive Verstimmungen. Den Schätzungen des Autors zufolge sind rund dreißig Prozent der Menschen, die Weizen aus ihrer Ernährung streichen, von diesen Symptomen betroffen.

So oder so – beide Verläufe belegen, dass sich Weizen stark auf die menschliche Psyche auswirkt. Wie stark diese Wirkung sein kann, zeigt der Effekt auf Menschen mit Schizophrenie.

Ganz recht. Es gibt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Weizen und Schizophrenie. Erstmals empirisch nachgewiesen hat dies der Psychiater F. Curtis Dohan, der in den 1960er-Jahren in einem Krankenhaus in Philadelphia arbeitete und ähnliche Beobachtungen wie unser Autor machte: Dohan strich probeweise sämtliche Weizenprodukte vom Speiseplan seiner Station. So fand er heraus, dass Patienten mit Schizophrenie in der Folge signifikant weniger Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen aufwiesen. Da sich der Weizen-Verzicht positiv auf den Zustand all seiner Patienten auswirkte, machte Dohan die Probe aufs Exempel, indem er Weizen kurzzeitig wieder auf den Speiseplan setzte. Und siehe da: Die Symptome kehrten zurück.

Aber wie genau beeinflusst Weizen unsere Psyche? Forschungen der US-Gesundheitsinstitute ergaben später, dass Weizen sogenannte Exorphine enthält, die während der Verdauung über das Blut ins Gehirn gelangen. Exorphine sind Aminosäureketten, die im Gegensatz zu Endorphinen nicht im Körper selbst gebildet werden, aber ebenfalls eine opioidartige Wirkung entfalten. Sie können an dieselben Rezeptoren wie Substanzen wie Heroin ankoppeln und Empfindungen wie Schmerz und Hunger regeln. Noch sind die Ergebnisse nicht endgültig, doch vieles deutet darauf hin, dass die Exorphine im Weizen die Symptome von Schizophrenie-Patienten verstärken. 

Es besteht also ein Zusammenhang zwischen Weizen und der Psyche. Weizen macht unter anderem süchtig und verschlimmert Schizophrenie.

Doch das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Weizen beschleunigt nämlich auch unseren körperlichen Verfall.

Weizen beschleunigt den Alterungsprozess

Es gibt ein paar Dinge, die mit dem Alter besser werden: Hartkäsesorten oder edle Rotweine zum Beispiel. Doch so gut wie alles andere ist dem Verfall geweiht, einschließlich unseres menschlichen Körpers. Aber was genau ist der Grund dafür?

Die Altersforschung ist ein komplexes Feld, doch eines scheint sicher: Unsere körperliche Degeneration steht und fällt mit dem sogenannten AGE. Nein, die Rede ist nicht vom Alter, sondern von Advanced Glycation End Products, kurz AGEs, die wir im Deutschen als „glykierte Reaktionsprodukte“ bezeichnen. Wir klären gleich, was sich genau dahinter verbirgt. Aber im Wesentlichen stehen AGEs für all den unbrauchbaren Zellmüll, der sich im Laufe der Jahre in unserem Körper ansammelt, allem voran in Organen wie Leber, Niere und Haut.

Die Häufung dieser Abfallprodukte erzeugt klumpige Biomasse, die die Struktur und Funktion unserer Organe beeinträchtigt. Genau darum machen Forscher AGEs für viele altersbedingte Leiden verantwortlich, darunter verstopfte Arterien, grauer Star und Demenz. Das scheint plausibel: Gehirnzellen voller unbrauchbarer Biomasse können schließlich nicht optimal funktionieren. Und auch verklumpte Nierenzellen sind weniger effizient darin, Abfallstoffe aus unserem Blut zu filtern.

Glücklicherweise gibt es Wege, die Entstehung dieser schädlichen AGEs zu vermeiden. Einer davon ist der kompromisslose Verzicht auf Weizen.

Wie zuvor erwähnt, sind AGEs „glykierte Reaktionsprodukte“. Als Glykation bezeichnet man die unkontrollierte und irreversible Reaktion von körpereigenen Fetten, Proteinen und Nukleinsäuren mit den Kohlenhydraten des Blutzuckers. Und genau hier kommt erneut das Kohlenhydrat Amylopektin A aus der Weizenstärke ins Spiel. 

Wir haben gesehen, wie Amylopektin A steile Blutzuckerspitzen verursacht. Das bedeutet, dass der Konsum von Weizen massenhaft Glukose in den Körper spült und damit sowohl die Glykation als auch die unkontrollierte Bildung von AGEs befeuert. Der Effekt ist nicht zu unterschätzen. Wäre die Produktion von AGEs ein Wettstreit, würde Weizen nahezu alle anderen Kohlenhydrate ausstechen, von Äpfeln und Süßkartoffeln bis zu Schokoriegeln.

So hart es klingt: Weizen stimuliert die Bildung zellulärer Abfallprodukte namens AGEs. Diese beschleunigen den Alterungsprozess und Funktionsverlust unserer Organe.

Wo wir schon bei Organen sind: Im nächsten Blink befassen wir uns wie zu Beginn versprochen mit der Zöliakie.

Weizen, Gluten und Zöliakie

Über eine Million Jahre lang lebten der Mensch und seine genetischen Vorfahren als Jäger und Sammler. In dieser Zeit ernährte er sich ausschließlich von Wildtieren, Pflanzen, Nüssen und Beeren.

Die Reproduktion natürlicher Ressourcen durch den Anbau von Weizen und anderen Feldfrüchten begann erst vor rund zehntausend Jahren. Evolutionär gesehen ernähren wir uns also erst seit Kurzem von Getreide. Die natürliche Anpassung ist aber bekanntlich ein sehr langwieriger Prozess. Da liegt die Vermutung nahe, dass sich unser Verdauungssystem bis heute nicht richtig an Getreide gewöhnt hat. Die Ernährungsumstellung war so radikal, dass sie uns noch immer auf den Magen schlägt.

Dieses fehlende Anpassungsvermögen führte zur Entstehung der Zöliakie, also der Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Proteinen, die in den Samen vieler Getreidesorten wie Weizen vorkommen und als Gluten bezeichnet werden. Leider deutet vieles darauf hin, dass die Züchtung modernen Weizens zu einer starken Verbreitung dieser Krankheit führt.

Tatsächlich ist die Zahl der Zöliakie-Erkrankungen seit dem Jahr 1970 um ganze vierhundert Prozent gestiegen und hat sich allein seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Wissenschaftlichen Studien zufolge geht dieser dramatische Anstieg mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die modifizierte Proteinstruktur der modernen Weizen-Kreuzformen zurück. 

In einer Studie aus dem Jahr 2010 verglichen niederländische Forscher 36 moderne Weizenformen mit fünfzig Varianten, die etwa hundert Jahre früher populär waren. Das Ergebnis: Die modernen Formen enthielten deutlich höhere Konzentrationen jener Glutenproteine, die Zöliakie hervorrufen.

Besonders das Glutenprotein Gliadin ist in modernen Weizenformen deutlich höher konzentriert als in den vorherigen Varianten. Hier wird es richtig problematisch. Denn beim Kontakt mit Gliadin produziert unser Verdauungstrakt ein Regulatorprotein namens Zonulin, das die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut beeinflusst. Dadurch entsteht Durchlässigkeit, wo keine sein sollte.

Durch ebendiese Schnittstellen gelangen Weizenproteine wie Gliadin ungewollt in den Blutkreislauf. Der Körper deutet diese Übergriffe folglich als Angriff und reagiert mit einer entschlossenen Immunantwort: Er schickt Lymphozyten wie T-Zellen in den Dünndarm, um die vermeintlichen Eindringlinge zu bekämpfen, was zu erhöhten Entzündungswerten führt.

Kurzum: Moderner Weizen fördert die Verbreitung von Zöliakie. Bei dieser Krankheit setzt Gluten im Körper Proteine frei, die gefährliche Autoimmunreaktionen provozieren. 

Genau diese vom Körper selbst initiierten Entzündungen sind das Markenzeichen der Zöliakie. Sie verursachen die schmerzhaften Symptome der Glutenunverträglichkeit, von Magenkrämpfen, Benommenheit und Durchfall über chronische Müdigkeit bis hin zu Arthritis und Magen-Darm-Krebs.

Weizen und der pH-Wert

Ein gesunder Körper hält dich mithilfe verschiedener regulatorischer Systeme gesund. Einer dieser Regulationsmechanismen ist der pH-Wert. Dein Körper sorgt in allen Organen für das jeweils richtige Verhältnis zwischen sauer und alkalisch – und damit für optimale Betriebsvoraussetzungen. Aber schon die kleinsten Abweichungen bringen alles aus dem Ruder.

Ein gesunder Blut-pH-Wert liegt zum Beispiel bei 7,4. Ein Wert von 7,36 gilt bereits als sauer, ab 7,44 gilt dein Blut als zu alkalisch. Womit wir erneut beim Weizen wären.

Denn Weizen ist nicht nur süß, sondern auch sauer. Tatsächlich führt Weizen dem Körper mehr Säure zu als die meisten anderen pflanzlichen Lebensmittel. Studien zufolge enthält er eine besonders hohe Konzentration an Schwefelsäure. Wird der pH-Wert in deinem Körper zu sauer, so greift dein innerer Regulationsmechanismus zu radikalen Maßnahmen.

Einer der wichtigsten Abwehrmechanismen ist die Summe der alkalischen Speicher. Darunter fallen sämtliche basischen Stoffe in deinem Körper, die die Säure auf natürliche Weise ausgleichen – vom Bikarbonat im Blut bis zu den Kalziumsalzen in deinen Knochen. 

Doch genau hier liegt das Problem: Die Kalziumsalze sorgen dafür, dass deine Knochen stabil und kräftig bleiben. Wenn dein Körper jedoch übersäuert, stellt er das pH-Gleichgewicht mithilfe der Kalziumsalze in deinen Knochen her. Diese Priorisierung kann dramatische Folgen haben. Denn je häufiger dein Körper seine alkalischen Speicher anzapft, um unerwünschte Säuren auszugleichen, desto fragiler werden deine Knochen. 

Folglich bestünde eine gesunde Ernährung aus Lebensmitteln, die unseren Knochen keine wichtigen Nährstoffe abgreifen. Die meisten von uns tun allerdings genau das Gegenteil: Sie essen viel zu viel Weizen.

Auch hierfür gibt es empirische Belege. Eine Studie der University of Toronto von 2003 untersuchte die Wirkung von glutenhaltigem Brot auf die körpereigenen Kalziumspeicher und kam zu dem Schluss, dass ein höherer Gluten-Konsum mit einem höheren Kalziummangel in den Knochen einhergeht. Dieser Mangel wiederum ist eine der Hauptursachen für die auch als „Knochenschwund“ bezeichnete Osteoporose, an der allein in Deutschland Millionen von Menschen leiden.

Wir schließen: Der hohe Säuregehalt im Weizen zwingt den Körper, seine alkalischen Speicher anzuzapfen. Dadurch fehlen besonders den Knochen wichtige Salze, was auf Dauer zu Osteoporose führen kann.

Also tu dir selbst einen Gefallen und lass fortan so oft du kannst die Finger vom Weizen. Ernähre dich von Gemüse, Obst, Fleisch, Ei und Nüssen. Das schmälert deinen Bauchumfang, hilft deiner Verdauung und steigert dein körperliches und seelisches Wohlbefinden. So einfach ist das.

Fazit

Stellen wir uns zum Abschluss noch einmal die Frage: Warum plädiert der Autor für ein Leben ohne Weizen? William Davis beobachtete als niedergelassener Kardiologe, dass seine Patienten nach dem Verzicht auf Weizen drastisch an Gewicht verloren. Das passte ins Bild: Die US-Gesundheitsinstitute empfahlen seit Mitte der 1980er-Jahre, fetthaltige durch kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Weizen zu ersetzen. Seither schießen weltweit die Fälle von Fettleibigkeit und Diabetes in die Höhe. 

Nach Meinung des Autors liegt das an der genetischen Manipulation unseres modernen Weizens. Die Agrarindustrie hat die Proteinstruktur des Weizens verändert, ohne die Auswirkungen auf den menschlichen Körper zu kennen. Inzwischen gibt es zahlreiche empirische Studien, die den Verzehr von Weizen mit diversen gesundheitlichen Leiden in Verbindung setzen – von Übergewicht und Magen-Darm-Krankheiten über Zöliakie und Knochenschwund bis zu neurologischen und psychischen Problemen.

Auch wenn Davis’ Thesen teils kontrovers diskutiert werden, spricht grundsätzlich nichts dagegen, deinen Weizenkonsum zu reduzieren. Immerhin gibt es unzählige gesunde Alternativen. Solltest du dich dazu entschließen, sei dir möglicher Entzugserscheinungen bewusst. Unternimm die Umstellung am besten in einer stressfreien Woche und besprich dich bei Zweifeln mit deiner Ärztin oder einem Ernährungsexperten.

Ich freue mich zu hören, wie Dir mein Artikel gefallen hat.

7 Fragen zu Weizenwampe

1. Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen modernem und archaischem Weizen?

Moderner Weizen unterscheidet sich von archaischem Weizen in seiner Genetik, Struktur und Zusammensetzung. Archaischer Weizen enthält weniger Gluten und andere Proteine, die den Verdauungstrakt reizen können. Außerdem hat er einen niedrigeren Glykämischen Index, was bedeutet, dass er den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lässt.

2. Wie wirkt sich Weizen auf den Blutzuckerspiegel aus?

Weizenstärke besteht hauptsächlich aus Amylopektin A, einem Kohlenhydrat, das den Blutzuckerspiegel stärker in die Höhe treibt als jedes andere Kohlenhydrat. Dies liegt daran, dass Amylopektin A sehr schnell verdaut und absorbiert wird.

3. Wie macht Weizen dick?

Weizen führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels, woraufhin der Körper Insulin ausschüttet, um den Zucker zu verarbeiten. Wenn der Körper jedoch zu viel Zucker erhält, als er verwerten kann, wird dieser in Fett umgewandelt und im Körper gespeichert.

4. Was sind die Folgen eines hohen Insulinspiegels?

Ein hoher Insulinspiegel kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, darunter:

  • Übergewicht und Fettleibigkeit
  • Diabetes Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebs

5. Was ist Zöliakie?

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch den Verzehr von Gluten ausgelöst wird. Gluten ist ein Klebereiweiß, das in Weizen, Roggen und Gerste vorkommt. Bei Menschen mit Zöliakie greift das Immunsystem das eigene Darmgewebe an, wenn es Gluten verzehrt. Dies kann zu einer Reihe von Symptomen führen, darunter:

  • Bauchschmerzen und Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Eisenmangel

6. Was sind die Folgen einer Zöliakie-Erkrankung?

Eine unbehandelte Zöliakie kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, darunter:

  • Knochenschwund
  • Anämie
  • Osteoporose
  • Darmkrebs

7. Was sind mögliche Alternativen zu Weizen?

Es gibt eine Reihe von Getreidearten, die kein Gluten enthalten und daher von Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit verzehrt werden können. Dazu gehören:

  • Reis
  • Mais
  • Hirse
  • Quinoa
  • Buchweizen

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von glutenfreien Produkten auf dem Markt, die aus diesen Getreidearten hergestellt werden.

Hier noch ein Rezept für ein weizenfreies Brot: 

Einfaches Eiweißbrot

Zutaten:

  • 250 g gemahlene Mandeln oder Mandelmehl
  • 100 g gemahlene Leinsamen
  • 5 Eier
  • 1 Päckchen Backpulver (ca. 15 g)
  • 250 g Magerquark
  • 1 TL Salz
  • Optional: Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne oder Sesamsamen zur Dekoration

Anleitung:

  1. Vorbereitung: Heize deinen Backofen auf 180°C (Umluft) vor. Lege eine Kastenform (ca. 25 cm) mit Backpapier aus oder fette sie gut ein.
  2. Teig herstellen: In einer großen Schüssel, vermische die gemahlenen Mandeln, gemahlenen Leinsamen und Backpulver. Gib dann die Eier, den Magerquark und das Salz dazu. Verarbeite alle Zutaten mit einem Handrührgerät oder einem Löffel zu einem gleichmäßigen Teig.
  3. In die Form geben: Fülle den Teig in die vorbereitete Kastenform. Wenn du möchtest, kannst du die Oberfläche des Teigs mit Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen oder Sesamsamen bestreuen.
  4. Backen: Backe das Brot im vorgeheizten Ofen für etwa 50-60 Minuten. Die Backzeit kann je nach Ofen variieren, also mache eine Stäbchenprobe, um sicherzugehen, dass das Brot durchgebacken ist.
  5. Abkühlen lassen: Lass das Brot nach dem Backen in der Form kurz abkühlen, bevor du es auf ein Gitter legst und vollständig abkühlen lässt.

Dieses Eiweißbrot schmeckt hervorragend, wenn es frisch ist, lässt sich aber auch gut einfrieren und bei Bedarf aufbacken. Es passt perfekt zu süßen Aufstrichen wie Marmelade oder zu herzhaften Belägen wie Käse und Wurst.

Viel Spaß beim Backen und Genießen!

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Herzliche Grüße und bis bald in der Gruppe!

Deine Amata

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Backoffice-Bearbeitung: Nadja Mondy



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